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Zynismus per Vorkasse

Entwicklungshilfe war gestern: FlexGo nennt sich das neueste Kind der Microsoft-Produktfamilie, eine weitere von vielen Ideen, gleichermaßen Computer in jenen Teilen der Welt zu etablieren, die wir gern als “Entwicklungsländer” bezeichnen, und zudem noch ein wenig mehr Geld in die Konzernkassen zu spülen, direkt aus den Taschen jener, die ohnehin noch weniger davon haben als der durchschnittliche westliche “Werktätige”.

Wie hieß es doch so schön: “Gibst du einem Mann einen Fisch, nährt er sich einmal. Lehrst du ihn das Fischen, nährt er sich sein ganzes Leben.” Andererseits: Warum jemandem das Fischen beibringen, wenn es eher in unserem Interesse ist, ihm auf Lebzeit die Fische, die er selbst angeln könnte, teuer zu verkaufen, ist er erst einmal auf den Geschmack gekommen. Hier ist die Situation noch besser, hier ist es nicht einmal erforderlich, irgendwelche Fische zu verschenken – dank der Prepaid-Technologie züchten wir willige Konsumenten, abhängig vom Treiben und der Gnade westlicher Konzerne, denen wir vielleicht über geeignete Nutzungsbedingungen des Dienstes diktieren können, was sie mit der Technologie tun und was sie besser lassen sollten. Und ich dachte, angesichts von Hunger, Bürgerkriegen, Kindersterblichkeit und AIDS wäre schon der 100-Dollar-Laptop der Gipfel des Zynismus…

22. Mai 2006

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