Mit dem Wasser steigt die Dummheit…
Nicht nur beim Blick auf die Elbe während des morgendlichen Arbeitsweges fühlt man sich erinnert an die verheerenden Überflutungen im Herbst 2002, auch angesichts der Berichterstattungen (in den öffentlich-rechtlichen Medien) kommt der bittere Nachgeschmack von sensationshungrigem Katastrophen-Journalismus wieder hoch. Ob es erforderlich ist, daß das ZDF-Morgenmagazin seine ohnehin in vielerlei Hinsicht absolut indiskutable männliche “Wetterfee” Ben Wettervogel vor dem Dresdner Terassenufer bis zur Hüfte in die braune Brühe jagt, um zu beweisen, daß dort in der Tat Hochwasser herrscht, darüber kann man ja vielleicht diskutieren, ebenso darüber, daß zweifelhate Redakteure (Redaktions-Praktikanten?) die Fahrt durch katastrophale Bilder mit prosaisch-blumigen Texten unterlegen müssen. Wenn uns aber der “Beginn der Evakuierungen in Bad Schandau” einen reichlichen Tag später immer noch als “brandaktuell” mit dem Vorsatz “Jetzt müssen die ersten Menschen ihre Häuser verlassen…” verkauft wird, dann stellt man sich schon Fragen. Old news? Sensations-Journalismus auf Kosten der Menschen in den betroffenen Gebieten? Berichterstattung um jeden Preis? Auf jeden Fall disqualifizieren sich die öffentlich-rechtlichen Medien einmal mehr, und einmal mehr befällt mich Zorn, wenn ich sehe, daß ich auch als Gebührenzahler nahezu ohne Einfluß auf dieses unqualifizierte Treiben bin…