Nebengeräusche
Manchmal in diesen Herbsttagen halte ich auf der Brücke inne, um zu beobachten, wie der Fluß vorüberzieht. In der Gleichförmigkeit steckt eine angenehme Ruhe, die im gegenwärtigen Alltag nur schwer zu finden ist. Häufiger als zuvor ertappe ich mich dabei, ohne Kopfhörer unterwegs, nicht lang mit Musik sein zu können, weil sie meine ohnehin schon hektischen Gedanken noch zusätzlich aufwirbelt, andererseits auch nicht wirklich ohne zu können, weil die Musik manchmal die Räder im Kopf etwas langsamer drehen läßt. Die Zeiten sind schnell und in mancher Hinsicht merkwürdig: Immer mehr Input, aber immer weniger Erkenntnisse daraus. Immer mehr Kraft und Anstrengung, aber gleichermaßen immer weniger greif- oder gar meßbare Ergebnisse. Immer mehr Bilder und Farben, aber immer weniger Tiefe und Bedeutung. Immer mehr Diskussionen, aber immer weniger Willen zum Konsens. Immer mehr Bälle, die in die Luft geworfen werden, und immer weniger davon, die tatsächlich wieder landen (von Fangen ganz zu schweigen). Und dann … dann schließt man kurz die Augen, hier auf der Brücke, hört das Rauschen und kommt zur Ruhe, zumindest für den Moment.
Ich sollte wieder mehr daran arbeiten, Zeit am Wasser zu verbringen und besser zu filtern…